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Führungskräfte der Feuerwehren im Landkreis proben den Ernstfall – Kameraden aus Grafenau unterstützen die Einsatzleitung

Explosion beim Unternehmen Nordfrost in Gärtringen, starke Rauchentwicklung sichtbar, Ammoniakaustritt möglich! Dieses Szenario beschäftigte die Führungsgruppe der Feuerwehren im Landkreis Böblingen am Freitag, den 05.05. zu abendlicher Stunde. Glücklicherweise wurden die Floriansjünger nur zur Übung in Gärtringen zusammengeführt. Für größere Schadenslagen unter Beteiligung der Feuerwehr unterhält der Landkreis Böblingen eine Führungsgruppe, bestehend aus Feuerwehrkräften aus dem ganzen Landkreis, die im Bedarfsfall die örtliche Feuerwehr bei der Einsatzleitung unterstützen. Bekannt war den Teilnehmern lediglich das Übungsdatum, das Einsatzszenario war bis zuletzt ein wohl behütetes Geheimnis.

„Wir haben einen Brand der Stufe 4 mit einem chemischen Stoffaustritt simuliert. Bei einer Lage wie dieser muss ein Führungsstab an der Einsatzstelle eingerichtet werden. Diese Funktion übernimmt dann die Führungsgruppe. Bereiche wie Einsatzleitung, Kommunikation, Versorgung oder Öffentlichkeitsarbeit werden auf mehrere Schultern verteilt“, so Kreisbrandmeister Guido Plischek, der an der Übung als Beobachter auf das Geschehen teilnahm. Und um die Teilnehmer an der Übung zu fordern, wurde vorsorglich eine Übungsdauer von drei Stunden angesetzt. Während des Übungsablaufes sorgten eingespielte Veränderungen für zusätzliche Herausforderungen. So trat plötzlich Ammoniak in großen Mengen aus, es kam zu Stromausfällen im Gärtringer Stadtgebiet oder unkooperative Medienvertreter stürmten in den Gefahrenbereich der Einsatzstelle. Außerdem müssen weitere Stellen, wie etwa das Klärwerk und der Energieversorger oder das Regierungspräsidium informiert und über die Lage aufgeklärt werden. Alles Aufgaben und Situationen, die für eine Einsatzleitung der zuständigen Feuerwehr in einer derart eskalierten Lage nicht mehr zu stemmen sind.

„Das Einsatzziel war bereits nach zwei Stunden erreicht, alle Vorgaben konnten mit Hilfe aller Teilnehmer schnellstens realisiert werden. Ein Real-Einsatz mit dem gleichen Szenario würde die Feuerwehr aber weitaus länger beschäftigen “, resümierte Plischek sehr zufrieden nach Abschluss der Übung über den Verlauf. Auch Markus Prisching, Kommandant und Einsatzleiter der Feuerwehr Gärtringen, selbst Mitglied der Führungsgruppe zeigte sich voller Lob: “Die Übung lief nach Plan. Alle Maßnahmen wurden mit der nötigen Ruhe entschieden und umgesetzt. Die Souveränität bekommt man allerdings nur durch Übungen und Einsätze. Daher möchten wir uns auf diesem Wege auch sehr herzlich bei der Firma Nordfrost bedanken, die uns das Gelände für die Übung großzügig zur Verfügung gestellt hat.“