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Wie werden eigentlich die Einsatzkräfte einer Freiwilligen Feuerwehr alarmiert?

 

Bei Verkehrsunfällen oder Wohnungsbränden muss es schnell gehen: Zwischen dem Notruf 112 und dem Eintreffen der Feuerwehr am Einsatzort dürfen nur wenige Minuten vergehen, damit Menschenleben gerettet und Sachwerte vor der Zerstörung bewahrt werden können. Daher zählt jede Sekunde.

 

Aber wie erfahren die Floriansjünger von einem Einsatz?

Man kennt es aus dem Fernsehen: Nach einem Notruf, der bei einer Berufsfeuerwehr eingeht, rutschen die Feuerwehrleute über eine Stange in die Fahrzeughalle, rüsten sich mit ihrer Schutzkleidung aus und rücken mit den Fahrzeugen binnen weniger Sekunden an die Einsatzstelle aus. Allerdings: Nur in ca. 100 der über 2.000 Städte in Deutschland gibt es überhaupt eine Berufsfeuerwehr. Fast überall wird der Brandschutz in Deutschland dagegen durch freiwillige Feuerwehren sichergestellt. So auch in Grafenau. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Grafenau müssen also im Notfall alarmiert werden und zuerst von zu Hause, von ihrem Arbeitsplatz oder von unterwegs mit ihren Privatfahrzeugen in das Feuerwehrgerätehaus fahren. Nach dem Anlegen der Einsatzkleidung folgen das Besetzen der Feuerwehrfahrzeuge und die Fahrt zum Einsatzort.

 

Doch wie erfolgt die Alarmierung der ehrenamtlichen Retter?

In kleineren Gemeinden und Dörfern wird heutzutage noch mittels einer Sirene alarmiert, welche das gesamte Dorf zu jeder Tages- und Nachtzeit in Aufruhr versetzt. Die Leitstelle des Landkreises, bei der die Notrufe eingehen, löst diese Sirene aus. In größeren Gemeinden wie auch in Grafenau hat sich seit den 1970er-Jahren die sogenannte „stille Alarmierung“ von Einsatzkräften über tragbare Funkmeldeempfänger durchgesetzt. Die Alarmierung erfolgt über das Senden einer speziellen Tonfolge, bei der nacheinander fünf kurze Töne unterschiedlicher Frequenz gesendet werden. Jede Feuerwehr hat für ihre Funkmeldeempfänger eine oder auch mehrere Nummern zugeteilt bekommen. Je nach Art des Einsatzes kann sie damit die Alarmierung der Einsatzkräfte an die Sachlage anpassen – also bei einem Kleineinsatz gezielt nur eine Schleife mit nur wenigen Einsatzkräften alarmieren oder bei einem Großbrand durch Alarmierung aller Schleifen alle verfügbaren Feuerwehrleute abrufen.

Nach einer Alarmierung muss sich der Feuerwehrangehörige so schnell wie möglich in der Feuerwache einfinden. Im Feuerwehrhaus rüstet er sich mit persönlicher Schutzausrüstung wie Brandschutzhose, Helm, Jacke und Stiefeln aus und besetzt dann die Fahrzeuge. In Grafenau werden generell Kameraden aus beiden Ortsteilen, also Döffingen und Dätzingen, gleichzeitig alarmiert. Beide Einsatzabteilungen rücken vom eigenen Standort an die Einsatzstelle an. So wird erreicht, dass die Freiwillige Feuerwehr Grafenau jede Einsatzstelle im Gemeindegebiet innerhalb weniger Minuten erreichen und den Menschen in Not helfen kann. Gemäß Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg Landesfeuerwehrgesetz muss das erste Fahrzeug innerhalb von zehn Minuten ab der Alarmierung am Einsatzort eintreffen. Das konnte die Freiwillige Feuerwehr Grafenau bei den rund 50 Einsätzen des Jahres 2016 sicherstellen.